Duschhocker: Komfortable Körperpflege im Sitzen


- Mit einem Duschhocker lässt sich das Bad im Handumdrehen alters- bzw. pflegegerechter gestalten.
- Anders als Duschstühle sind Duschhocker klein, leicht und platzsparend zu verstauen.
- Bereits für weniger als 20 Euro sind einfache Hocker für die Dusche erhältlich. Wichtige Kaufkriterien sind Sicherheit, Komfort, ein geringes Gewicht und pflegeleichtes Material.
- Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn der Duschhocker vom Arzt als Hilfsmittel verordnet wurde. Dafür muss er allerdings bestimmte Kriterien erfüllen.
Ob altersbedingt oder aufgrund einer Behinderung: Für viele Menschen ist das lange Stehen beschwerlich oder gar nicht möglich. Unter anderem bei der Körperpflege stellt das ein erhebliches Hindernis dar: Am Waschbecken oder in der Dusche brauchen Betroffene meist Hilfe von Angehörigen oder Pflegekräften, die stützen und beim Waschen assistieren. Für mehr Sicherheit, Komfort und in vielen Fällen auch wieder mehr Selbstständigkeit bei der alltäglichen Hygiene kann ein einfacher Duschhocker sorgen. Erfüllt er bestimmte Voraussetzungen, zahlt ihn sogar die Krankenkasse.
Warum einen Duschhocker anschaffen?
Auch wenn die Vorrichtung simpel ist: Für Senioren oder gehbehinderte Menschen kann ein Duschsitz einen großen Zugewinn an Sicherheit, Bequemlichkeit und Intimsphäre bei der Körperpflege bedeuten.
Sicherheit
Die Sturzgefahr im Badezimmer ist ohnehin nicht zu unterschätzen. Bei Feuchtigkeit auf glatten Fliesen rutschen selbst körperlich fitte Menschen schnell aus. Wenn das Gehen, Stehen und Festhalten aus eigener Kraft kaum noch möglich sind, geschieht das umso schneller – und wenn die Beine beim langen Stehen am Waschbecken oder unter der Dusche nachgeben, können gefährliche Kopfverletzungen oder komplizierte Brüche wie ein Oberschenkelhalsbruch die Folge sein. Durch gute Sturzprophylaxe im Badezimmer lässt sich das Risiko für solche Verletzungen senken – ein Duschhocker gehört zu den simpelsten, aber effektivsten Maßnahmen.
Komfort
Duschen, baden, kämmen, rasieren – all das soll nicht nur der Hygiene, sondern auch dem Wohlbefinden dienen. Wenn jeder Ausflug ins Bad zur gefährlichen Wackel- und Rutschpartie wird, ist davon jedoch keine Rede mehr. Auch für Pflegende ist es oft körperlich anstrengend, eine geschwächte Person bei diesen alltäglichen Verrichtungen zu unterstützen. Im Sitzen auf einem bequemen Hocker fällt Betroffenen vieles leichter und sie können die Körperpflege wieder mehr genießen. Auch pflegende Angehörige bzw. Mitarbeiter beim ambulanten Pflegedienst schonen dank des Hilfsmittels ihre Kräfte.
Intimsphäre
Im Badezimmer sind die meisten Menschen am liebsten allein. Wer beim Waschen auf Hilfe angewiesen ist, empfindet den Eingriff in die Intimsphäre verständlicherweise meist als unangenehm. Duschhilfen gehören zu den Vorrichtungen, die vielen Betroffenen wieder mehr Selbstständigkeit bei der Körperpflege ermöglichen.
Gut zu wissen: Für die Badewanne sind Duschhocker meist nicht geeignet, da sie darin nicht sicher stehen. Stattdessen sollten spezielle Produkte für die Wanne zum Einsatz kommen – beispielsweise ein Sitz zum Einhängen, ein Kunststoffbrett zum Auflegen oder ein Badewannenlift.
Duschhocker: Was zahlt die Krankenkasse?
Die Auswahl an Duschhockern im Handel sowie im Pflege- und Sanitätsbedarf ist riesig. Zwar sind sie meist nicht teuer – einfache Modelle sind schon unter 20 Euro erhältlich – doch da sich die Kosten bei der pflegegerechten Umgestaltung der Wohnung schnell läppern, lohnt es sich, die Duschhilfe über die Krankenkasse zu finanzieren. Damit diese die Kosten übernimmt, muss der Hocker als Hilfsmittel zugelassen sein. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) stellt online eine Produktliste bereit und nennt die Kriterien, die Duschhocker für die Aufnahme in das Hilfsmittelverzeichnis erfüllen müssen.
- höhenverstellbare Sitzfläche
- Armlehnen
- vier rutschfeste Standfüße
- Sitzfläche aus starrem Material und/oder mit Polsterauflage
- Wasserablauf in der Sitzfläche
Hocker für das Bad, die als reine Wohnaccessoires vertrieben werden – etwa Designerstücke aus Holz oder Plexiglas – bezahlt die Kasse nicht. Auch rollbare Badhocker oder Duschklappsitze, die an die Wand montiert sind, sind keine Hilfsmittel laut GKV. Die Hocker für das Bad müssen für eine Kostenübernahme ärztlich verordnet werden. So verhält es sich z. B. auch beim Badewannenlift und bei Haltegriffen für die Wandmontage.
Duschhocker als Hilfsmittel: Diese Eigenschaften sind wichtig

Im Gegensatz zu den größeren, schwereren und oft sperrigen Duschstühlen punkten Duschhocker mit einem geringen Gewicht und einem kompakten Format. So lassen sie sich bei Nichtbenutzung platzsparend verstauen oder einfach in eine Ecke der Dusche schieben. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn noch weitere Personen im Haushalt leben, die nicht auf das Hilfsmittel angewiesen sind. Selbst körperlich eingeschränkte Personen können die Hocker häufig aus eigener Kraft heben: Die leichtesten Modelle wiegen unter 2 Kilogramm. So lassen sie sich beispielsweise leicht von der Dusche an das Waschbecken umsetzen.
Wichtig: Die meisten Duschhocker sind bis etwa 150 Kilogramm belastbar und wiegen bis ca. 5 Kilogramm. Nutzer mit höherem Körpergewicht benötigen ein entsprechend verstärktes Modell mit bis zu 200 oder 300 Kilogramm Tragfähigkeit. Das stärkere Material führt zu einem höheren Gewicht des Hockers: etwa 6 bis 7 Kilogramm.
Ein Nachteil eines Duschhockers gegenüber einem Duschstuhl ist die fehlende Rückenlehne – das Anlehnen ist nicht möglich, was eine gewisse Einschränkung hinsichtlich des Komforts bedeutet.
Entscheidend ist, dass der Hocker für das Bad maximale Sicherheit gewährleistet. Für die Einordnung als Hilfsmittel sind deshalb Armlehnen vorgeschrieben: Sie helfen dem Nutzer dabei, sich beim Sitzen zu stabilisieren, sich sicher hinzusetzen und ohne Anstrengung aufzustehen. In der Regel sind in die (manchmal abnehmbaren) Armlehnen Sicherheitsgriffe integriert, die das Festhalten ebenso erleichtern wie das Anheben des Hockers. Vier rutschfeste Standfüße sind für Duschhocker, die als Hilfsmittel gelten, ebenfalls aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben. Es gibt auch dreibeinige Modelle mit dreieckiger Sitzfläche, die sich noch platzsparender in einer Ecke der Dusche unterbringen lassen – standsicherer jedoch ist die vom GKV beschriebene Variante.
Sowohl der Sicherheit als auch dem Komfort dient eine höhenverstellbare, rutschfreie Sitzfläche. Beim Anpassen der Sitzhöhe ist zu beachten, dass der Benutzer bei einem zu niedrig eingestellten Hocker nur schwer aus eigener Kraft aufstehen kann. Ist er zu hoch eingestellt, stehen die Füße nicht sicher auf dem Boden. Eine Aussparung in der Sitzfläche vereinfacht die Intimhygiene. Praktisch: Es gibt drehbare Duschhocker, die das Waschen von allen Seiten erleichtern.
Meist bestehen Duschsitze aus Kunststoff und rostfreiem Metall und lassen sich problemlos sauber halten. Ein Wasserablauf in der Sitzfläche sorgt dafür, dass sich keine Feuchtigkeit sammeln kann – das beugt der Entstehung von Kalkflecken und/oder Schimmel vor. Für die Hygiene genügt es normalerweise, den Hocker nach dem Duschen mit einem Lappen und bei Bedarf etwas Reinigungsmittel abzuwischen. Eine Desinfektion ist nicht unbedingt notwendig. Bei Duschhockern mit Sitzpolster muss der Bezug wasserfest sein. Sollten die Nähte aufgehen, muss das Polster ausgetauscht werden, da sonst Schimmelgefahr besteht.

Die wichtigsten Eigenschaften von Duschhockern auf einen Blick:
- leicht und kompakt: ca. 2 bis 5 Kilogramm, Spezialmodelle etwa 6 bis 7 Kilogramm
- sicher und komfortabel: (abnehmbare) Armlehnen, rutschfeste Füße und höhenverstellbare Anti-Rutsch-Sitzfläche mit Wasserablauf und Hygieneaussparung
- langlebig und leicht zu reinigen: wasserfestes, rostfreies Material
Bei größeren Umbauten: Zuschuss und Förderkredit für barrierefreies Bad
Ein Duschhocker gestaltet das Badezimmer im Handumdrehen ein wenig senioren- bzw. pflegegerechter. Doch je stärker die körperlichen Einschränkungen, desto umfangreichere Maßnahmen sind zur Unterstützung notwendig – und der Umbau zum barrierefreien Bad kann teuer werden. Die Pflegekasse hilft bei anerkannter Pflegebedürftigkeit (Pflegegrad 1 bis 5) mit einem Zuschuss für „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“. Er beträgt höchstens 4.000 Euro pro Person; wenn mehrere Pflegebedürftige zusammenleben, sind maximal 16.000 Euro möglich. Wenn Betroffene für die Wohnraumanpassung ein Darlehen aufnehmen müssen, sollten sie sich außerdem bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nach Förderkrediten erkundigen: Diese gibt es unter anderem für die Modernisierung von WC, Waschbecken, Badewanne und Bidet, den Einbau einer ebenerdigen Dusche und die Änderung der Raumaufteilung im Bad.