Palliativpflege: Letzte Betreuung - stationär und zuhause

von Afilio
25.03.2020 (aktualisiert: 02.11.2021)
Das Wichtigste in Kürze:
  • Palliativpflege dient der medizinischen und psychischen Begleitung sterbenskranker Menschen.
  • Gesetzlich Versicherte haben einen Anspruch auf Leistungen der Kranken- und Pflege­versicherung zur Palliativpflege. Privatversicherte müssen u.U. mit Ihrer Versicherung klären, welche Leistungen übernommen werden.

Mehr als 850.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr. Während bei Umfragen mehr als die Hälfte aller Befragten angibt, am liebsten zuhause sterben zu wollen, wenn es einmal so weit ist, sieht die Realität in vielen Fällen anders aus. Tatsächlich gehen rund 40 Prozent aller Lebenswege im Kranken­haus zu Ende, ein Viertel aller Menschen sterben in Pflege­heimen. In einer alternden Gesellschaft steigt die Zahl der Menschen, die in jedem Jahr sterben. Umso wichtiger wird die Auseinandersetzung mit der Frage „Wo wollen wir sterben? Und wie?”
Palliativpflege ist eine Möglichkeit, Menschen, die um ihre letzten Tage, Wochen und Monate wissen, an einem Ort und auf eine Weise zu begleiten, die ihren persönlichen Wünschen möglichst nahekommt.
Dabei setzt die Palliativversorgung auf eine möglichst ehrliche und gleichzeitig schonende Pflege und Betreuung. Vor allem Schmerzen und Angst soll Schwerkranken mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern auf ihrem letzten Weg erspart bleiben.

Palliativpflege: Ein Mann liegt im Krankenbett und wird betreut
In den letzten Stunden häufig das Wichtigste: Persönliche Fürsorge

Was ist Palliativpflege und was leistet sie?

Palliativpflege umfasst alle pflegerischen Maßnahmen der Palliativversorgung oder Palliativmedizin, die von Fachkräften geleistet werden. Ziel der Palliativpflege ist es, die Lebensqualität Schwerstkranker und ihrer Angehörigen zu bewahren (und nach Möglichkeit zu erhöhen), die an einer unheilbaren und lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Kern der Palliativpflege ist nach Definition der WHO das Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.

Brückenpflege – was ist das?

Die Pflege­kräfte der Brückenpflege und Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung begleiten und versorgen todkranke Patienten in der letzten Lebensphase, unabhängig von der Art der Erkrankung. Patienten und Angehörige werden durch alle Krankheitsstadien hindurch betreut – bis hin zum Sterben in gewohnter Umgebung. Die Brückenpflege ermöglicht den Übergang von der stationären zur häuslichen Versorgung und erspart den Patienten so lange Kranken­hausaufenthalte.

Brückenpflege: Schwerpunkt und Ziele

Ziel der Brückenpflege ist es, den letzten Lebensabschnitt unheilbar kranker Menschen und Sterbender so angenehm wie möglich zu gestalten. Examinierte Kranken­pfleger und Kranken­schwestern, die eine Zusatzausbildung in Palliative Care absolviert haben, betreuen Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen. Oberstes Gebot ist, bis zu ihrem Tod ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität der Patienten zu gewährleisten. Die Pflege­kräfte bereiten hierfür die Entlassung aus dem Kranken­haus vor und koordinieren alle beteiligten Dienste: Die behandelnden Ärzte, Sozialstationen, Pflege­dienste und der SAPV arbeiten Hand in Hand mit den Angehörigen, um die stationäre Behandlung auf ein Minimum zu beschränken.

Leistungen der Brückenpflege im Überblick

Die Brückenpflegekräfte beraten Patienten und Angehörige bei medizinischen Fragen und helfen bei der Bewältigung psychischer Belastungen und Ängste, die mit Erkrankungen einhergehen. Die Pflege­kräfte sind darüber hinaus das Bindeglied zwischen allen Beteiligten und stellen insbesondere für Betroffene und deren Familien eine wichtige Bezugsperson dar. Die Pflege­kräfte erbringen im Einzelnen folgende Leistungen:

  • Symptomkontrolle in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt
  • Schmerz- und Ernährungstherapie
  • Zur Verfügungstellung medizintechnischer Geräte, wie beispielsweise Schmerzpumpen
  • Dokumentation des Krankheitsverlaufs
  • Organisation und Koordination der pflegerischen und ärztlichen Versorgung
  • regelmäßige Hausbesuche und telefonische Hilfestellung, in der Regel 24 Stunden pro Tag in Rufbereitschaft
  • Krisenintervention, zum Beispiel bei akuter Überforderung der Angehörigen oder plötzlicher Verschlechterung des Gesundheits­zustandes der Patienten

Tipp: In unserem Ratgeber zu Patienten­verfügung und Palliativpflege erfahren Sie, welche Festlegungen Sie für die Pflege am Lebensende treffen sollten.

Quellen

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