2025 November

vom 19.11.2025
Chefarzt berichtet: Was in vielen Patienten­verfügungen fehlt & EU-Führerscheinreform 2025: Die wichtigsten 4 Änderungen in Deutschland
Chefarzt berichtet: Was in vielen Patienten­verfügungen fehlt
Ihr Afilio-Ratgeber zu Vorsorge, Vermögen und Nachlass
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ob im Kranken­haus oder bei Angehörigen – im Ernstfall entscheiden oft wenige Worte über große Fragen. Welche Werte Ihnen wichtig sind, sollte deshalb Teil jeder Patienten­verfügung sein. Chefarzt Dr. Tim Kleffner erklärt im Interview, worauf es dabei ankommt.

Dazu: die wichtigsten Änderungen der EU-Führerscheinreform 2025 und 10 Tipps, um gesund zuzunehmen.

Ich hoffe, dass Ihnen der Ratgeber gefällt!

Viele Menschen glauben, ihre Patienten­verfügung sei vollständig. Im Ernstfall fehlt aber oft genau der Teil, der darüber entscheidet, ob eine lebensverlängernde Behandlung gewünscht ist, oder ob ein Sterben zugelassen werden soll: Ihre persönlichen Wertvorstellungen.

Wertvorstellungen sind ein Grundbaustein Ihrer Patienten­verfügung. Dort beschreiben Sie, was Ihnen im Leben wichtig ist – etwa Selbstständigkeit, Schmerzfreiheit oder Nähe zu Familie und Freunden.

Sie sind der Schlüssel, um den mutmaßlichen Willen in bestimmten Situationen zu verstehen, besonders dann, wenn nicht alles eindeutig ist.

Wir haben mit Chefarzt Dr. Tim Kleffner gesprochen: Warum Wertvorstellungen so wichtig sind, wo sie in der Praxis den Unterschied machen und wie man sie klug formuliert.

Afilio: Warum sind Wertvorstellungen in einer Patienten­verfügung generell sinnvoll?

Dr. Tim Kleffner: Patienten­verfügungen arbeiten oft mit Ankreuzfeldern und Textbausteinen. In der Realität gibt es aber viele Grauzonen. Wertvorstellungen zeigen, was dem Patienten im Leben wirklich wichtig war und helfen uns, auch in unklaren Situationen im Sinne dieser Person zu entscheiden.

Afilio: In welchen Situationen sind sie besonders wichtig?

Dr. Tim Kleffner: Vor allem dann, wenn die betroffene Person ihre Wünsche und Wertvorstellungen nicht mehr oder nicht ausreichend kommunizieren kann - etwa nach schwerem Hirnschaden oder bei fortgeschrittener Demenz.

Steht in den Wertvorstellungen zum Beispiel, dass jemand ein kämpferischer Typ ist oder auf persönliche Begegnungen großen Wert legt, können wir Entscheidungen anders einordnen.

Relevanz kann außerdem die Abgrenzung zwischen vorübergehender Hilfe (z. B. kurzzeitige Beatmung oder Dialyse) und dauerhafter Lebenserhaltung haben.

Afilio: Gibt es häufige Fehler beim Formulieren?

Dr. Tim Kleffner: Ich würde eher von Hürden sprechen: Häufig fehlen Wertvorstellungen ganz, oder sie sind zu vage. Formeln wie "würdevoll sterben" helfen uns nicht, wenn nicht klar ist, was das konkret bedeutet.

Ein Thema sind auch Widersprüche, etwa wenn "alle medizinisch möglichen Maßnahmen" gewünscht sind, aber gleichzeitig bestimmte Maßnahmen ausgeschlossen werden.

Wichtig ist, die Werte verständlich zu beschreiben, was für einen persönlich ein gutes Leben ausmacht: soziale Kontakte, Selbstständigkeit, Schmerzfreiheit, Spiritualität – und wo persönliche rote Linien liegen.

Afilio: Können Sie ein Beispiel aus Ihrer Praxis nennen?

Dr. Tim Kleffner: Ein sehr häufiges Szenario sind Familienkonflikte. Die Tochter sagt: "Mama wollte immer alles versuchen." Der Sohn sagt: "Nein, sie wollte keinen langen Leidensweg."

Wenn in den Wertvorstellungen steht: "Ich möchte für meine Kinder da sein, selbst wenn ich Unterstützung brauche," oder umgekehrt: "Ich will niemandem zur Last fallen", dann wissen wir, woran wir die Entscheidung messen. Diese Priorität gibt den Ausschlag, wenn die reinen Ankreuzfelder keine eindeutige Antwort liefern.

Ein zweites Beispiel zeigt die Kraft klarer Prioritäten: Eine jüngere Patientin mit Herzinfarkt hatte zugleich eine Augenerkrankung. Die empfohlene Behandlung hätte ihr Herz geschützt, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Erblindung geführt.

Für sie war Sehen das Wichtigste. Sie hatte das vorher so benannt und im Gespräch eindeutig bestätigt. Also lehnte sie die Behandlung ab, wohlwissend, dass das gesundheitliche Risiken birgt.

Das war eine schwere, sehr reflektierte Entscheidung, die wir respektiert haben. Diese war nur möglich, weil ihre Wertvorstellung nicht abstrakt war, sondern konkret: "Lieber mit Einschränkungen leben, solange ich sehen kann."

Genau solche Klarheit hilft den rechtlichen Stellvertretern und uns, den Patientenwillen sicher umzusetzen.

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Konkrete Formulierungsbeispiele vom Experten

Nutzen Sie klare, alltagsnahe Sätze – vermeiden Sie leere Schlagwörter, Floskeln oder fachliche Sprache. Sie sind selbst Experte dafür, was ein gutes Leben für Sie bedeutet.

  • „Mir ist wichtig, persönlich mit Familie und Freundeskreis zu sprechen und zu lachen; wenn das dauerhaft nicht mehr möglich ist, möchte ich keine lebenserhaltenden Maßnahmen.“

  • „Selbstständigkeit ist mir sehr wichtig. Vorübergehende Hilfe (z. B. Reha, vorübergehende Beatmung) akzeptiere ich, wenn gute Chancen bestehen, meinen vorigen Zustand wieder zu erreichen.“

  • „Ich möchte keine anhaltenden starken Schmerzen. Maßnahmen, die nur mein derzeitiges Leiden verlängern, lehne ich ab.“

  • „Wenn Entscheidungen unklar sind, soll meine bevollmächtigte Person X nach diesen Wertvorstellungen entscheiden.“

Prüfen Sie: Habe ich beschrieben, was mir konkret wichtig ist? Habe ich Widersprüche vermieden? Ist klar, was vorübergehend sein darf?

Wertvorstellungen formulieren – jetzt ganz einfach

Weil Wertvorstellungen so wichtig, aber sehr schwer zu formulieren sind, gibt es bei Afilio ab jetzt den neuen Wertvorstellungs-Generator.

Hier werden Ihnen konkrete Fragen zu Ihren Lebenszielen und Vorstellungen eines guten Lebens gestellt.

Ihre Antworten werden übersetzt in präzise, ärztlich nachvollziehbare Formulierungen, die zu Ihrer Patienten­verfügung passen.

So funktioniert es:

  1. Im Online-Fragebogen unter „Behandlungen“ die Option „Wertvorstellungen ergänzen“ wählen

  2. „Vorschlag generieren“ anklicken, um den Generator zu starten

  3. Fragen beantworten, z. B. in Stichpunkten

  4. Formulierungsvorschlag in Sekunden erhalten

  5. Prüfen, bei Bedarf anpassen, übernehmen – fertig

Jetzt Willen festhalten

Notfallkarte für Ihre Vorsorge­dokumente

Bestellen Sie jetzt Ihre persönliche Notfallkarte und stellen Sie sicher, dass Dokumente und wichtige Informationen im Notfall direkt zur Verfügung stehen. Über einen Abrufcode können Ärzte und Angehörige auf die hinterlegten Unterlagen zugreifen.

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Offizielle Registrierung Ihrer Dokumente

Lassen Sie Ihre Dokumente offiziell im Zentralen Vorsorge­register der Bundes­notarkammer registrieren, damit Behörden und Gerichte im Ernstfall sehen, welche Regelungen Sie getroffen haben.

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Viele unserer Leser stellen uns regelmäßig Fragen rund um Vorsorge, Vermögen und Nachlass. So auch unsere Leserin Hedda H.:

Leser fragen, Afilio antwortet

Frage von Afilio Nutzerin Hedda H.:

"Wird eine gesetzliche Verordnung für die Altersgrenze für den Besitz des Führerscheins geben?"

Eigene Frage stellen

Die kurze Antwort auf die Frage von Frau H.: Nein, eine feste Altersgrenze ist nicht geplant. Trotzdem bringt die EU-Führerscheinreform einige Anpassungen mit sich, die auch für bestehende Führerscheinbesitzer wichtig sind.

Worum es bei der Reform geht

Die Europäische Union modernisiert ihre Führerscheinrichtlinie. Ziel ist es, die Regeln in Europa zu vereinheitlichen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den digitalen Führerschein einzuführen.

Einige Punkte gelten EU-weit, andere dürfen die Mitgliedstaaten – also auch Deutschland – selbst ausgestalten.

Was sich konkret in Deutschland ändert

Diese 4 wichtigsten Fakten zu den Auswirkungen der Reform auf Deutschland sollten Sie kennen:

1. Führerschein-Dokument bleibt auf 15 Jahre befristet

Die EU bestätigt eine Regel, die in Deutschland bereits seit 2013 gilt:

  • Führerscheine im Kartenformat sind 15 Jahre gültig. Danach muss das Dokument erneuert werden – nicht die Fahrerlaubnis selbst.

  • Bei der Verlängerung sind keine Prüfungen oder ärztlichen Untersuchungen nötig. Es geht nur um ein aktuelles Foto und moderne Sicherheitsmerkmale (ähnlich wie beim Personalausweis).

Neu ist lediglich, dass diese Frist künftig europaweit einheitlich festgelegt wird.

2. Keine Pflicht-Untersuchungen für Senioren

In Deutschland bleibt es bei der bisherigen Regelung:

  • Keine Altersgrenze und kein verpflichtender Test für ältere Autofahrer.

  • Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mehrfach betont, dass auf freiwillige Verantwortung gesetzt wird – nicht auf Zwangsuntersuchungen.

  • Wer möchte, kann seine Fahrtauglichkeit freiwillig prüfen lassen – etwa durch Seh- oder Reaktionstests oder eine Probefahrt in einer Fahrschule.

Die EU erlaubt den Mitgliedstaaten zwar, bei der Führerschein-Verlängerung eine Selbstauskunft zum Gesundheits­zustand einzuführen, doch Deutschland plant das bislang nicht.

3. Digitaler Führerschein

Die EU will den digitalen Führerschein verbindlich machen. Dazu ist wichtig zu wissen:

  • Bis spätestens 2030 soll es einen einheitlichen digitalen Führerschein in der EU-Digital-Identity-Wallet geben.

  • In Deutschland laufen die Vorbereitungen..

  • Der digitale Führerschein wird die Karte nicht ersetzen, sondern ergänzen.

4. Umtausch alter Papierführerscheine bis 2033

Wer noch einen alten grauen oder rosa Führerschein besitzt, muss diesen umtauschen. Die gesetzlichen Umtauschfristen richten sich nach Geburtsjahr oder Ausstellungsdatum.

  • Wer seinen Führerschein vor 1999 bekommen hat und nach 1953 geboren ist, hatte seine Umtauschfrist spätestens am 19. Januar 2025.

  • Für Führerscheine, die ab 1999 ausgestellt wurden, gelten gestaffelte Fristen nach Ausstellungsjahr – die letzte endet 2033.

  • Sonderregelung: Wenn Sie vor 1953 geboren sind – ganz gleich, wann Ihr Führerschein ausgestellt wurde –, gilt für Sie automatisch die Frist bis zum 19. Januar 2033.

Falls Sie Ihre Frist bereits verpasst haben: Es droht in der Regel lediglich ein geringes Verwarnungsgeld. Wichtiger ist, dass Sie sich bald um den Umtausch kümmern.

Finden Sie hier Ihre zuständige Führerscheinstelle.

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Fazit

Die EU-Führerscheinreform 2025 bringt für Deutschland vor allem mehr Übersicht und Sicherheit, aber keine Einschränkungen für ältere Fahrer.

Bleiben Sie einfach aufmerksam, prüfen Sie rechtzeitig Ihre Umtausch- oder Verlängerungsfristen – und fahren Sie weiterhin sicher und selbstbestimmt.

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"Wie immer wurden alle meine Fragen beantwortet. Für mich war besonders die neue Art der Beisetzung in RLP sehr informativ." - ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Christiane K.

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Haben Sie das schon einmal erlebt? Es beginnt vielleicht damit, dass der Vater nach Weihnachten zwei Kilo weniger wiegt. Die Familie fragt sich: Wie kann das sein? Der Rest der Familie ist im Januar auf Diät.

Doch mit dem Alter fällt es manchen Menschen immer schwerer, das Gewicht zu halten. Was ist in solchen Fällen ratsam, um wieder zuzunehmen?

Wenn es mehr Kalorien braucht

Alle reden vom Abnehmen. Doch für viele Menschen ist nicht Übergewicht das Problem. Durch Krankheit, Operationen, Lebenskrisen oder einfach im hohen Alter kann es zu Untergewicht kommen.

Es fehlt an Appetit, die Kleidung wird weiter, der Ring am Finger rutscht.

Das bedeutet auch: Der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Fehlen wichtige Proteine, greift er auf seine eigenen Reserven zurück und baut Muskeln ab. So erhöht sich die Gefahr von Stürzen. Auch leiden Menschen mit Untergewicht häufig an Müdigkeit, fühlen sich geschwächt und sind anfälliger für Infekte, da das Immunsystem nicht mehr richtig arbeitet.

Info: Untergewicht heißt, dass der BMI kleiner als 18,5 ist. Hier können Sie den BMI bestimmen. Doch ab 65 Jahren kann ein BMI unter 20 bereits eine Mangelernährung begünstigen. Es gilt jedoch auch, dass nicht jeder mangelernährt ist, nur weil er wenig wiegt!

10 Tipps zum Zunehmen

Einfach mehr Fett und Süßes essen: Das ist nicht ratsam. Auch Aufbaunahrung ist nicht für jeden nötig und zudem kostspielig. Eine frische, nährstoffreiche, proteinbetonte und energiereiche Kost ist jetzt ideal.

So nehmen Sie gesund zu:

  1. Essen Sie häufiger: 5 bis 6 Mahlzeiten am Tag helfen Ihnen, Gewicht zu halten oder aufzubauen. Essen Sie zu den Hauptmahlzeiten mehr und planen Sie Snacks ein.
  2. Setzen Sie auf Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte: Dazu zählen Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, hochwertige Pflanzenöle, Milchprodukte, Eier, Fisch und mageres Fleisch.
  3. Trinken Sie Nährstoffe: Gönnen Sie sich ein- bis zweimal täglich ein Glas Frucht- oder Gemüsesaft. Auch ein Glas Vollmilch ist geeignet.
  4. Snacken Sie gesund: Trockenfrüchte und Müsliriegel sind prima für zwischendurch. Ebenso Nüsse, ein Joghurt, Quark oder Käsewürfel. Auch Knäckebrot mit Mandelmus oder Avocado, eine Banane oder eine Handvoll Oliven sind wertvolle Snacks.
  5. Achten Sie auf Proteine: Verteilen Sie Eiweißportionen über den Tag – etwa Quark zum Frühstück, Lachs zum Mittagessen und einen Salat mit Schafskäse am Abend.
  6. Richten Sie das Essen appetitlich an: Bekanntlich isst das Auge mit. Essen Sie den Joghurt aus einem Schälchen statt dem Plastikbecher. Garnieren Sie Süßes mit Früchten oder Suppen mit frischen Kräutern. Und denken Sie auch an den schön gedeckten Tisch.
  7. Reichern Sie Speisen an: Mischen Sie Sahne, Nussmus, Creme fraîche oder Pflanzenöle unter Suppen und Soßen, um sie gehaltvoller zu machen. Streuen Sie Käse über Gerichte oder belegen Sie das Brot mit doppelt Aufschnitt.
  8. Wählen Sie Ihr Lieblingsessen: Essen Sie bevorzugt, was Ihnen gut schmeckt oder womit Sie schöne Erinnerungen verbinden – etwa aus der Kindheit.
  9. Bewegen Sie sich an der frischen Luft: Regen Sie Ihren Appetit an, indem Sie sich im Freien aufhalten und für mehr Aktivität sorgen.
  10. Spüren Sie Appetithemmer auf: Manche Medikamente sorgen für eingeschränkten Appetit. Fragen Sie Ihren Arzt, ob das bei Ihnen der Fall sein könnte. Vielleicht gibt es Alternativen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute und einen guten Appetit!

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