Checkliste für den medizinischen Notfall

von Afilio
23.01.2024 (aktualisiert: 01.02.2024)

Bei einem Notfall kann es um Leben und Tod gehen. Ob schwere Atemnot oder starke Schmerzen in der Brust: Insbesondere als Angehöriger gilt es jetzt, Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Schritte im gesundheitlichen Notfall – was Sie tun und woran Sie denken sollten.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Im Notfall gilt es, Ruhe zu bewahren und die folgenden Schritte zu tun:
  • Notfallort sichern, Notruf absetzen, Erste Hilfe leisten, wichtige Dokumente wie Patienten­verfügung und Vorsorge­vollmacht bereitstellen – und eine Notfalltasche fürs Kranken­haus packen.
  • Notfälle treten plötzlich und unerwartet auf. Sie können sich jedoch vorbereiten, indem Sie mit einer Notfallkarte alle wichtigen Dokumente und Informationen an einem Ort haben.

Zunächst einmal: Wann handelt es sich um einen medizinischen Notfall? Sie wählen den Notruf, wenn Lebensgefahr besteht oder bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können. Das kann ein Unfall oder Sturz sein, ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder Atemstillstand, Bewusstlosigkeit oder eine schwere allergische Reaktion.

Wie Sie sich richtig verhalten, wenn eine Person dringend medizinische Hilfe braucht:

1. Notfallort sichern

Bewahren Sie Ruhe und verschaffen Sie sich einen Überblick. Schließen Sie Gefahren für sich und andere aus. Der Selbstschutz hat Priorität. Das gilt insbesondere bei Unfällen, auch im Haushalt.

2. Notruf absetzen

Unter der europaweiten Notrufnummer 112 erreichen Sie die Rettungsleitstellen. Ihnen werden folgende Fragen gestellt:

  • Wo ist der Notfallort?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Wer ruft an?
  • Warten Sie auf Rückfragen!

Geben Sie die genaue Beschreibung des Wohnorts und der Zugangsmöglichkeiten an. Schalten Sie bei Dunkelheit das Außenlicht an. Achten Sie ggf. darauf, dass die Rettungskräfte eingewiesen werden, wenn der Eingang schwer zu finden ist.

Bedenken Sie: Sie sind nicht allein. Das Personal der Leitstellen wird mit Ihnen am Telefon sprechen, bis der Rettungswagen eintrifft.

Notruf-App und Hausnotruf

Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten können über die Notruf-App Nora auch direkt Kontakt zu den Leitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst aufnehmen. Alleinstehenden und Pflege­bedürftigen empfehlen wir ein Hausnotruf-System.

3. Erste Hilfe leisten

Im Notfall brauchen Sie nicht zwingend spezielles Wissen. Stellen Sie fest, ob Lebensgefahr besteht und Hilfe benötigt wird. Lassen Sie den Betroffenen nicht allein, reden Sie mit ihm und bieten Sie Körperkontakt an. Die Leitstelle der Notrufzentrale steht Ihnen mit Rat zur Seite.

Was tun bei einem Herzstillstand?

Leider trauen sich im Ernstfall Menschen zu selten, mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen. Nur rund 50 Prozent der Laien versuchen es. In Deutschland sind es weniger als in anderen europäischen Ländern. Dabei gilt: Nur Sie können jetzt Leben retten! Wenn nicht innerhalb von fünf Minuten einfache Maßnahmen wie eine Herzdruckmassage durchgeführt werden, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich.

Übrigens: Rettungsdienste wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter oder der Malteser Hilfsdienst bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse an.

4. Wichtige Dokumente bereitstellen

Halten Sie so schnell wie möglich folgende Dokumente bereit: Personalausweis, Kranken­versicherungskarte und wenn vorhanden Medikamentenliste und medizinische Ausweise (Marcumarausweis, Diabetikerpass, Allergiepass, Schrittmacherpass usw.), Patienten­verfügung und Vorsorge­vollmacht sowie Organspende­ausweis.

5. Notfalltasche für das Kranken­haus

Packen Sie eine Tasche mit folgenden Dingen: Nachtkleidung, Wechselwäsche, Hausschuhe, Hygieneartikel, Morgenmantel, Hilfsmittel (z. B. Hörgerät oder Brille), ggf. Handy und dem Haustürschlüssel bei Alleinstehenden.

Unser Tipp: Im Idealfall deponieren Sie eine Notfalltasche mit der Grundversorgung für das Kranken­haus bei sich zu Hause an einem gut erreichbaren und für alle zugänglichen Ort.

Was sonst noch zu tun ist:

  • Informieren Sie wenn nötig Angehörige, Bekannte und Nachbarn.
  • Kümmern Sie sich bei Alleinstehenden um die Wohnung (Post, Pflanzen, Haustiere).
  • Sagen Sie Termine ab, zum Beispiel dem ambulanten Pflege­dienst.
Checkliste für den medizinischen Notfall

6. Auf den Notfall vorbereitet

Notfälle treten plötzlich und unerwartet auf. Sie erfordern schnelles und richtiges Handeln. Ruhe zu bewahren und entschlossen zu handeln fällt leichter, wenn Sie im Vorfeld Dinge geregelt haben und wissen, wo wichtige Dokumente, Kontakte und Informationen zu finden sind. Dafür gibt es die Notfallkarte.

Die Notfallkarte von Afilio

Unsere Notfallkarte fasst wichtige medizinische Fakten und Infos über den Besitzer zusammen, die in einem gesundheitlichen Notfall von Bedeutung sind. Patienten­verfügung und Vorsorge­vollmacht sind darauf hinterlegt.

Übrigens: Auf der Notfallkarte können Sie auch Teilhabeeinschränkungen für das Klinikpersonal vermerken – etwa wenn Ihr Angehöriger an Demenz leidet.

Übrigens können Sie auf der Notfallkarte auch Teilhabeeinschränkungen für das Klinikpersonal vermerken – etwa wenn Ihr Angehöriger an Demenz leidet.

Unser Tipp: Bewahren Sie ein Exemplar Ihrer Notfallkarte in Ihrer Brieftasche bzw. Geldbörse oder Handtasche auf – auch gerne in Ihrer Notfalltasche – und geben Sie eines Ihrem Notfallkontakt.

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