Das bringt die Sterbegeld­versicherung

von Jessica Djadavjee
21.08.2019 (aktualisiert: 03.02.2021)
Das Wichtigste in Kürze:
  • Eine Sterbegeld­versicherung zahlt im Todesfall eine festgelegte Summe an die Hinterbliebenen. Damit sollen die Beerdigungskosten, im Idealfall auch die Kosten für Trauerfeier und Grabpflege gedeckt werden.
  • Es gibt Unterschiede zwischen sofort in Kraft tretenden Versicherungen mit Gesundheits­prüfung und Versicherungen mit Wartezeit ohne Gesundheits­fragen.

Sterbegeld­versicherung – Was ist das überhaupt?

Eine private Sterbegeld­versicherung (oft auch: Sterbe­versicherung) ist eine Möglichkeit zur privaten Vorsorge. Sie zahlt nach dem Tod des Versicherungsnehmers Sterbegeld an die Angehörigen, damit diese die Bestattung nach den Wünschen des Verstorbenen ausrichten können, ohne die finanzielle Belastung allein tragen zu müssen. Sie ist gemeinsam mit der Bestattungs­verfügung einer der wichtigsten Bestandteile der Bestattungs­vorsorge.

Warum sollte ich eine Sterbegeld­versicherung abschließen?

Sarg mit Rose
Wer seine Lieben im Todesfall entlasten möchte, kann mit einer Sterbegeld­versicherung vorsorgen.

Bestattungen sind teuer. Bis 2004 zahlte die gesetzliche Kranken­versicherung den Hinterbliebenen eines Verstorbenen ein Sterbegeld als Unterstützungsbeitrag, zuletzt 525 Euro. Heutzutage bekommen nur noch Angehörige von Beamten Sterbegeld im Rahmen der Beamtenversorgung. Zwar unterstützen vereinzelt auch Unternehmen mit entsprechenden Betriebsvereinbarungen Angehörige eines Arbeitnehmers im Todesfall, im Normalfall aber müssen die anfallenden Bestattungskosten aus dem Vermögen des Verstorbenen oder eben seiner Familie finanziert werden. Und das gilt auch dann, wenn die Hinterbliebenen das Erbe ausschlagen, etwa weil Sie die Kosten der Beerdigung scheuen und absehbar ist, dass auch der Nachlass nicht dafür ausreichen wird!

Die Sterbegeld­versicherung kann also abschließen, wer die eigenen Angehörigen vor den Kosten der Bestattung bewahren möchte – und sie sichert die Umsetzung der eigenen Vorstellungen für den Todesfall zuverlässig ab. Wer nichts dem Zufall überlassen möchte, kann sogar die Kosten der Grabpflege bereits im Voraus für einen bestimmten Zeitraum abdecken.

Wie funktioniert die Sterbegeld­versicherung?

Das Sterbegeld funktioniert im Grundsatz wie eine langfristige Geldanlage. Im Gegensatz zu einer Lebens­versicherung wird bei der Sterbegeld­versicherung aber nicht für den eigenen Lebensabend gespart, sondern zur Deckung der Bestattungskosten. Sie funktioniert also wie eine Risikolebens­versicherung, ist aber günstiger. Die Sterbegeld­versicherung hat auch keine Höchstaltersgrenze. Während praktisch alle Risikolebens­versicherungen den Versicherten nur bis zu einem bestimmten Höchstalter absichern, springt die Sterbegeld­versicherung im Sterbefall in die Bresche – egal, wie alt der Versicherte zum Todeszeitpunkt war.

Wer bekommt das Geld?

Nach dem Tod wird die vereinbarte Versicherungssumme an die Angehörigen ausgezahlt. Ehepartner entscheiden sich häufig, sich mit einer Sterbegeld­versicherung für Eheleute gegenseitig abzusichern, aber grundsätzlich lässt sich das Geld auch an andere Angehörige auszahlen, wenn sichergestellt ist, dass sie die Abwicklung der Bestattung übernehmen.

Wann ist eine Sterbegeld­versicherung sinnvoll?

Die Sterbegeld­versicherung ist sinnvoll für alle, die

  • ihre Bestattung verbindlich regeln und absichern möchten,
  • ihre Angehörigen entlasten wollen,
  • über ausreichende Mittel verfügen, die Prämien zu finanzieren.

Wer bereits im rentenfähigen Alter bzw. Ruhestand ist, kann bei Bedarf die möglichen Beerdigungskosten auch selbst beiseite legen oder einen Bestattervertrag abschließen. Hintergrund: Je älter der Antragssteller bei Versicherungsabschluss ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Versicherungsfall eintritt – damit steigt auch der Beitrag. Auch Erwerbslose sollten sich überlegen, ob sie die zusätzlichen Kosten tragen können und wollen.

Tipp: Regelung bei Sozialhilfe

Das angesparte Kapital einer Sterbegeld­versicherung gehört zum sog. Schonvermögen. Selbst dann, wenn die gesetzliche Rente nicht zum Existenzminimum genügt und es notwendig ist, sie im Rahmen der Grundsicherung aufzustocken, wird die Sterbegeld­versicherung nicht vom Sozialhilfeträger angetastet. Anders als Geld auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto ist das Sterbegeld sicher.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abschluss?

Je jünger der Versicherte ist, desto niedriger sind die Beitragskosten. Für Berufstätige über 45 Jahren kann die Sterbegeld­versicherung bereits eine interessante zusätzliche Vorsorge­option sein. Wer unter 50 ist, kann auch abwägen, ob eine Lebens­versicherung statt Sterbegeld im Vergleich die langfristig günstigere Lösung ist.
Für ältere Versicherungsnehmer eignet sich auch eine Sterbegeld­versicherung ohne Wartezeiten. Allerdings gilt: Der Abschluss ist für Interessenten über 80 häufig nur gegen Einmalzahlung möglich. Einige Versicherer bestehen auch darauf, einen Katalog mit Gesundheits­fragen abzufragen, wenn der Antragssteller ein bestimmtes Alter überschritten hat (meistens 80 oder 85 Jahre). Wer seine Bestattungs­vorsorge anderweitig vorab regeln möchte, kann auch einen Vorsorge­vertrag abschließen

Wie hoch sollte die Versicherungssumme sein?

Kalkulation der Versicherungssumme
Rechnen Sie durch, welche Versicherungssumme für Sie bezahlbar ist.

Ideal ist eine Balance zwischen bezahlbaren Beiträgen und vollständiger Deckung der eigenen Vorstellungen. Weit verbreitet sind Versicherungssummen zwischen 2.000 und 15.000 Euro. Da es sich beim privaten Sterbegeld um eine zweckgebundene Versicherung handelt, ist der mögliche Höchstbetrag bei den meisten Versicherern auf eine Summe zwischen 12.000 und 20.000 Euro gedeckelt. Die tatsächlichen Kosten der eigenen Bestattung hängen in erster Linie davon ab, welche Bestattungsart gewünscht ist. Bei aufwändigeren Wünschen, etwa musikalischer Begleitung im Rahmen einer Beerdigung, großzügiger Ruhestätte und ausgesuchter Grabpflege empfiehlt sich eine tendenziell höhere Versicherungssumme. Sprechen Sie im Vorfeld ggf. mit einem Bestatter Ihres Vertrauens, um sich einen Überblick über mögliche Kosten zu verschaffen.

Wie lange muss ich einzahlen?

Die Beitragsdauer hängt in erster Linie davon ab, wie hoch die Versicherungssumme ist. In der Regel gilt: Je größer der Auszahlungsbetrag, desto länger die Laufzeit. Wer in der Lage ist, auch höhere monatliche Beiträge zu zahlen, kann die Ansparphase deutlich verringern. Zusätzlich haben die meisten Versicherungsanbieter einen Begrenzungsmechanismus eingebaut. Hier endet die Beitragsphase meist mit dem Erreichen des 65. oder 85. Lebensjahres, der Versicherungsschutz selbst jedoch bleibt bestehen. Vor allem für diejenigen, die ihre Bestattungs­vorsorge vor dem Renteneintritt regeln möchten, sind solche Angebote interessant. Manche Versicherer sehen auch lebenslange Beitragszahlungen vor, die jedoch mit steigendem Alter immer geringer werden.

Wie eine reguläre Lebens­versicherung kann auch eine Sterbegeld­versicherung vorübergehend beitragsfrei gestellt werden – etwa in Zeiten finanzieller Engpässe. Auf diese Weise bleibt der Versicherungsschutz genauso erhalten wie das bis dahin eingezahlte Kapital. Auch wenn dann der Fall eintreten kann, dass die ausgezahlte Versicherungssumme am Ende geringer ausfällt als bei regulären Beitragszahlungen, werden die Angehörigen möglicherweise trotzdem am möglichen Schlussgewinn beteiligt. Bei vorzeitiger Kündigung kündigt wird lediglich der Rückkaufswert erstattet. Der Schlussgewinn entfällt in diesem Fall.

Wann ist der eigene Sterbefall abgesichert?

Bei einigen Policen beginnt der Versicherungszeitraum erst 18 bis 36 Monate nach der ersten Zahlung. Der Versicherungsschutz besteht dann bis zum Lebensende, wenn weiterhin alle Prämien gezahlt werden.

Welche Arten von Sterbegeld­versicherungen gibt es?

Versicherung ohne Wartezeit

Wer bei guter Gesundheit ist, kann einen Tarif mit Gesundheits­prüfung in Betracht ziehen. Zwar können Versicherungen Personen mit schlechterem Gesundheits­zustand ablehnen. Wer aber fit ist, kann hier auf schnellem Wege zum Versicherungsschutz kommen. Der typische Fragekatalog zielt ab auf Vorerkrankungen, chronische Leiden oder gesundheitsgefährdende Lebensgewohnheiten, z. B. zum Tabakkonsum.

Die Fragen müssen selbstverständlich wahrheitsgemäß beantwortet werden. Stellt der Versicherer im Nachhinein fest, dass bei der Prüfung falsche Angaben gemacht wurden, kann er den Hinterbliebenen des Versicherungsnehmers die Leistung verweigern: Im Ernstfall müssen dann nicht nur die Angehörige für die Kosten der Bestattung aufkommen, auch jahrelang angesparte Beiträge verfallen ersatzlos!

Versicherung ohne Gesundheits­fragen

Die Alternative zur Gesundheits­prüfung ist die Sterbegeld­versicherung ohne Gesundheits­fragen. Allerdings ist die Auszahlung des Sterbegelds hier an eine Wartefrist gekoppelt. Der eigentliche Versicherungsbeginn liegt bei dieser Option zwischen 18 und 36 Monaten nach Abschluss des Vertrags.

Zwar zahlt der Versicherer die volle Versicherungssumme erst nach Ablauf der Wartezeit aus, das bedeutet aber nicht, dass die bis dahin eingezahlten Beiträge hinfällig sind, wenn der Tod des Versicherungsnehmers vor Ablauf der Wartezeit eintritt. Viele Versicherer zahlen in einem solchen Fall anteilig. Bei Unfalltod wird in den meisten Fällen vor Ablauf der Frist sogar die volle Versicherungssumme ausgezahlt.

Quellen

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