
Pflegegrad Höherstufung beantragen: Antrag, Gründe & Tipps

Werden Pflegebedürftige mit einem zu niedrigen Pflegegrad eingestuft, reicht die Unterstützung im Alltag oft nicht aus. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, eine Höherstufung des Pflegegrades zu beantragen. Der Antrag sorgt dafür, dass mehr Leistungen der Pflegeversicherung gewährt werden – sei es als Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Zuschüsse für Entlastungsangebote.
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Inhaltsverzeichnis
Antrag auf Höherstufung Pflegegrad
Der Antrag auf Höherstufung läuft grundsätzlich gleich ab wie ein Erstantrag auf Pflegegrad. Sie wenden sich an Ihre Pflegekasse, die den Medizinischen Dienst (bei gesetzlich Versicherten) oder MEDICPROOF (bei Privatversicherten) mit einer Begutachtung beauftragt. Auf Basis dieses Gutachtens wird dann entschieden, ob und in welchem Umfang eine Höherstufung erfolgt.
Mit Afilio können Sie den Antrag ganz einfach online stellen – kostenlos, rechtssicher und in wenigen Minuten erledigt. Der gesamte Prozess wird Schritt für Schritt erklärt, sodass Sie nichts vergessen.
Wenn Sie sich zunächst allgemein über den Ablauf informieren möchten, lesen Sie auch unseren Ratgeber "Pflegegrad beantragen: einfach & kostenlos zum Antrag".
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Gründe für eine Höherstufung des Pflegegrades
Eine Höherstufung kommt immer dann infrage, wenn sich die Selbstständigkeit oder der Gesundheitszustand spürbar verschlechtert hat und der bisherige Pflegegrad nicht mehr ausreicht. Typische Gründe sind:
- Verschlechterung des Gesundheitszustands: etwa durch chronische Erkrankungen, nach Krankenhausaufenthalten, Operationen oder akuten Ereignissen wie Schlaganfällen.
- Steigende Einschränkungen im Alltag: wenn grundlegende Tätigkeiten wie Ankleiden, Waschen, Essen oder die Fortbewegung zunehmend ohne Hilfe nicht mehr möglich sind.
- Zunehmende kognitive Einschränkungen: Demenz oder andere geistige Erkrankungen führen oft dazu, dass Angehörige viel mehr Betreuungsaufwand leisten müssen.
- Mehr Pflegeaufwand für Angehörige: steigt der zeitliche Einsatz deutlich – etwa durch nächtliche Betreuung oder dauernde Beaufsichtigung – ist das ein klarer Grund für eine Höherstufung.
In allen Fällen gilt: Je besser dokumentiert wird, wie sich der Pflegebedarf verändert hat, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Höherstufung. Empfehlenswert ist ein Pflegetagebuch, in dem der tägliche Aufwand detailliert festgehalten wird. Auch ein Blick in das alte Gutachten kann nützlich sein: Wird deutlich, dass sich die dort beschriebenen Fähigkeiten weiter verschlechtert haben, stärkt das den Antrag zusätzlich.
Pflegegrad Höherstufung rückwirkend – ist das möglich?
Eine rückwirkende Höherstufung ist grundsätzlich nur eingeschränkt möglich. Normalerweise gilt: Der höhere Pflegegrad wird ab dem Monat bewilligt, in dem der Antrag gestellt wurde. Leistungen für die Zeit davor verfallen – selbst wenn die Pflegebedürftigkeit schon länger bestand.
In Ausnahmefällen kann eine rückwirkende Anerkennung erfolgen, wenn sich der frühere erhöhte Pflegebedarf zweifelsfrei nachweisen lässt. Das ist zum Beispiel möglich durch:
- Ärztliche Atteste oder Krankenhausberichte, die eine Verschlechterung dokumentieren,
- Pflegetagebücher oder Gutachten, die klar belegen, dass bereits vorher ein höherer Pflegeaufwand bestand.
Tipp:
Stellen Sie den Antrag auf Höherstufung so früh wie möglich. Je länger Sie warten, desto größer ist das Risiko, dass Ihnen zustehende Leistungen verloren gehen.
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Höherstufung Pflegegrad nach Aktenlage
In manchen Fällen entscheidet die Pflegekasse über eine Höherstufung nach Aktenlage. Das bedeutet: Es findet keine neue Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) oder MEDICPROOF statt. Stattdessen wird der Pflegegrad ausschließlich auf Grundlage bereits vorhandener Unterlagen festgelegt.
Typische Beispiele:
- nach längeren Krankenhausaufenthalten oder Operationen,
- bei klaren medizinischen Diagnosen, die einen höheren Pflegebedarf belegen,
- wenn die gesundheitliche Verschlechterung eindeutig und umfassend dokumentiert ist.
Entscheidung nach Aktenlage hat den Vorteil, dass sie oft schneller getroffen wird, da kein Hausbesuch erforderlich ist. Nachteilig ist jedoch, dass die individuelle Einschätzung durch einen Gutachter fehlt, sodass im Zweifel ein niedrigerer Pflegegrad anerkannt werden kann.
Tipps für die Begutachtung bei Höherstufung
Ob eine Höherstufung bewilligt wird, entscheidet in den meisten Fällen die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) oder MEDICPROOF bei Privatversicherten. Eine gute Vorbereitung erhöht die Chancen erheblich, dass der tatsächliche Pflegebedarf anerkannt wird.
1. Pflegetagebuch führen
Führen Sie eine Woche lang ein Pflegetagebuch und notieren Sie genau, welche Hilfen im Alltag notwendig sind – zum Beispiel beim Aufstehen, Ankleiden, Essen oder in der Nacht. Je detaillierter Sie dokumentieren, desto besser lässt sich der tatsächliche Pflegeaufwand nachweisen.
2. Ärztliche Unterlagen sammeln
Bringen Sie alle relevanten Atteste, Krankenhausberichte und Medikationspläne zur Begutachtung bereit. Diese Unterlagen dokumentieren die gesundheitliche Situation und stützen den Antrag.
3. Alltag realistisch zeigen
Viele Betroffene neigen dazu, im Gutachtertermin ihre Einschränkungen herunterzuspielen. Wichtig ist, die tatsächlichen Schwierigkeiten offen zu zeigen. Auch kleine Handgriffe, die nicht mehr ohne Hilfe möglich sind, sollten deutlich gemacht werden.
4. Angehörige einbeziehen
Pflegende Angehörige können den Alltag und den Pflegeaufwand aus ihrer Perspektive schildern. Oft fallen ihnen Details auf, die Betroffene selbst nicht erwähnen.
5. Auf belastende Situationen hinweisen
Erläutern Sie, wenn bestimmte Tätigkeiten regelmäßig nicht alleine gelingen oder wenn zusätzliche Unterstützung – etwa nachts – erforderlich ist. Auch zeitliche Belastungen für Angehörige sollten benannt werden.
Tipp:
Bleiben Sie während der Begutachtung ehrlich und konsequent bei der Darstellung des Pflegebedarfs. Ziel ist nicht, einen möglichst hohen Pflegegrad „zu erreichen“, sondern dass der tatsächliche Bedarf realistisch anerkannt wird.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann kann man eine Höherstufung des Pflegegrades beantragen?
Eine Höherstufung können Sie jederzeit beantragen, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert hat oder der aktuelle Pflegegrad nicht mehr dem tatsächlichen Pflegeaufwand entspricht. Typische Gründe sind körperliche Einschränkungen, Demenz oder ein deutlich höherer Betreuungsbedarf.
Wie lange dauert die Höherstufung des Pflegegrades?
Nach Antragstellung dauert es in der Regel vier bis sechs Wochen, bis der Medizinische Dienst (MD) oder MEDICPROOF die Begutachtung durchgeführt hat und die Pflegekasse über die Höherstufung entscheidet. In Einzelfällen, zum Beispiel bei Entscheidungen nach Aktenlage, kann es schneller gehen.
Wie oft kann man eine Höherstufung des Pflegegrades beantragen?
Grundsätzlich gibt es keine feste Obergrenze, wie oft Sie eine Höherstufung beantragen dürfen. In der Praxis ist eine erneute Antragstellung aber in der Regel nur alle 6 Monate sinnvoll, da die Pflegekasse andernfalls kaum eine Veränderung anerkennen wird. Nur wenn sich der Gesundheitszustand außergewöhnlich schnell verschlechtert, kann auch früher ein neuer Antrag gestellt werden. Wichtig ist immer, die Veränderung durch ärztliche Unterlagen oder ein Pflegetagebuch zu belegen.
Was kann ich tun, wenn die Höherstufung meines Pflegegrades abgelehnt wurde?
Wird die Höherstufung abgelehnt, können Sie innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen. Ergänzen Sie den Antrag mit weiteren Nachweisen, etwa ärztlichen Attesten oder einer detaillierten Dokumentation des Pflegealltags. In vielen Fällen führt ein gut begründeter Widerspruch doch noch zu einer erfolgreichen Höherstufung.
Kann man eine Höherstufung auch ohne neue Begutachtung beantragen?
Ja, in bestimmten Fällen entscheidet die Pflegekasse nach Aktenlage. Das heißt, die vorhandenen ärztlichen Unterlagen und Berichte reichen aus, ohne dass ein Gutachter erneut zu Ihnen nach Hause kommt.
Welche Unterlagen brauche ich für die Höherstufung?
Hilfreich sind ein aktuelles Pflegetagebuch, ärztliche Atteste, Krankenhausberichte und Medikamentenpläne. Je genauer Sie den Pflegeaufwand dokumentieren, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche Höherstufung
Ab wann gilt die Höherstufung, wenn sie bewilligt wird?
In der Regel gilt die Höherstufung ab dem Monat der Antragstellung. Daher lohnt es sich, den Antrag so früh wie möglich einzureichen.
Kann man die Höherstufung online beantragen?
Ja, Sie können die Höherstufung direkt online beantragen, zum Beispiel über Afilio. Das spart Zeit und Sie werden Schritt für Schritt durch den Prozess geführt.